|
DIE
GESCHICHTE VON FLACHSOS
|
Schon um 820 soll
es Käselieferungen von der Alpe Gelchenwang an
den fränkischen Hof in Kempten gegeben haben. Um
1130 ist diese Alpe unter dem Hochgrat als
Besitz des Klosters Isny urkundlich erwähnt.
Über Tausend Jahre wurde das Vieh auf die Alpen
getrieben, dort wurde die Milch zu Käse, Butter
und Zieger verarbeitet.. In dem zwischen den
Felsen der Nagelfluhkette und den Hügeln der
Hörnerkette gelegenen Tal, wurde das
Winterfutter für die Tiere, Getreide zum
Eigenbedarf und Flachs angebaut. Dieser wurde
durch Spinnen und Weben zu Leinen
weiterverarbeitet und an der Leinenbörse in
Immenstadt gehandelt.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde in England
der mechanische Webstuhl erfunden, mit dessen
Hilfe es gelang, Leinentücher wesentlich
schneller und billiger zu produzieren. Die
Herstellung von Leinen, die Jahrhunderte lang
dem Allgäu ein sicheres Einkommen bot, fand
durch den Bau der Eisenbahn ein jähes Ende, da
der Import und die Verarbeitung von Baumwolle
billiger und qualitativ hochwertiger war als die
Leinenherstellung. Durch diese zwei Faktoren
verlor der Flachsanbau im Allgäu völlig die
wirtschaftliche Bedeutung, die er Jahrhunderte
lang gehabt hatte. Da es zu den Einnahmen des
Flachsanbaus keine entsprechende Alternative
gab, setzte gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine
Verarmung ohne Beispiel im Allgäu ein.
|
Carl
Hirnbein lebte
von 1807 bis 1871 in Missen-Wilhams und Weitnau
Er brachte 1830 als erster die
Weichkäserei und damit den wirtschaftlichen
Aufschwung ins verarmte, von Viehzucht und
Flachsanbau geprägte “blaue Allgäu”.
Limburger und Romadur aus dem Allgäu
wurde von Carl Hirnbein in ganz Deutschland
gehandelt. Mit über 1000 ha Grundbesitz war er
als “Alpkönig” weit über die Grenzen des
Allgäus hinaus bekannt. |
Doch 1807 wurde in
Wilhams ein Junge geboren. Sein Name war Carl,
Carl Hirnbein. Später nannte man ihn "Patriarch
des Allgäus", der Notwender, Zwingherr und
Alpkönig, wie ihn der Priesterdichter Peter
Dörfler in seiner Romantrilogie nennt. Damals
hätte keiner gedacht, dass er noch eine
wesentliche Rolle für die Wirtschaftliche Lage
des Allgäu´s spielt. Er machte sich auf den Weg
nach Belgien, und erlernte dort die Techniken
der qualitativ hochwertigen Weichkäserei.Der
spätere Landtagsabgeordnete produzierte 1830 den
ersten Limburger aus Allgäuer Milch in Wilhams.
Er legte den Grundstein für einen weiteren
maßgeblichen Wirtschaftsfaktor, den Tourismus,
mit einem ersten Prospekt mit Werbung für das
Allgäu.
So führte Hirnbein das damalige Allgäuer
Hungerland von der längst nicht mehr rentablen
Flachsbearbeitung und Hausweberei zur
florierenden Milch- und Käsewirtschaft und
sicherte den Bauern damit ein wesentlich
besseres Auskommen. Der Handel blühte auf. Eine
der Folgen davon war die Umwandlung von Galt in
Sennalpen. Deren Werte stiegen drastisch an. So
wurde die Alpe Laufbichel im Jahre 1853 mit
4.700 Gulden eingeschätzt, zehnmal so viel, wie
sie vorher als Galtalpe gebracht hatte.
Alpsennereien schossen wie Pilze aus dem Boden,
die Initialzündungen für die Milchwirtschaft
hatten allesamt gewirkt. Allgäuer Vieh, manchmal
auch Importe aus Tirol, Vorarlberg oder der
Schweiz züchterisch verbessert, brachte durch
die einsetzende konsequente Zucht einen immer
höheren Milchertrag mit entsprechenden
Einnahmen. Nicht zuletzt waren es also auch die
Errungenschaften der sich ständig verbessernden
Agrarwissenschaft, die das ihre zum Aufblühen
beitrugen. Man nahm sich nun des Grünlands voll
an, führte Schulen und Schulungen ein und
erkannte, wissenschaftlich fundiert, die Rolle
des Allgäus als Milch- und Käseküche
Deutschlands.
|
Die
Kulturpflanze Lein war über Jahrhunderte
Rohstofflieferant für die Leinenweberei
im Allgäu. Die Stadt Isny war eines der
Zentren der Leinenweberei und besitzt
noch viele Dokumente, Spuren einstiger
Nutzungen und Gebäude aus dieser Zeit.
Heute findet in der Region kein Anbau
von Lein mehr statt.
So kam es, wie es kommen musste. 173
Jahre nachdem der erste Limburger im
Allgäu hergestellt worden war, wollte
der Arbeitskreis „Isny macht blau“ auf
verschiedenen Ebenen den Anbau von Lein
wieder aufgreifen und Vermarkten.
Aufgrund dessen gab es eine Aktion in
Isny, bei der überall Flachssamen in
kleinen, blauen Beuteln auslagen. Jeder
konnte sie umsonst mitnehmen. Damals
hieß unser OS noch WWWR und wurde aus
den Nachnamen der Entwickler gebildet.
Wir entwickelten es in der Wohnung vom
Ralf, einem Mitstudenten, der zur der
Zeit noch mit am OS entwickelte. Er bat
uns, Wacky und mich, etwas in einem
Baumarkt in Isny zu holen. In diesem
Baumarkt lagen auch diese blauen Beutel
mit den Flachssamen aus. Wir haben
beschlossen ein paar mitzunehmen und
Flachs anzubauen. Wir besorgten uns
einen großen Topf und säten nach
Gebrauchsanweisung. Unser Ziel war es,
das Betriebssystem in den Protected Mode
zu bekommen und einen kleinen C-Kernel
zu schreiben bevor der Flachs blühte. |
Ralf hatte
auch nichts dagegen, den Topf bei sich
stehen zu lassen, aber er weigerte sich
den Flachs zu gießen. Also mussten wir
ihn gießen. Da wir aber nicht immer beim
Ralf waren, und wie jeder weiß, der
Sommer 2003 recht heiß war, ging der
ganze Flachs ein, bis auf eine Pflanze.
Wir tauften diese Flachspflanze
Ferdinand von Flachs.
Nachdem die
anderen zwei abgesprungen waren ging der
Name WWWR nicht mehr. So kam der Name
FlachsOS, der der Pflanze Ferdinand von
Flachs gewidmet wurde.
|
|
|
|
|